Personelle Bedingungen: Häufig wird der Mangel an zeitlichen Ressourcen der Mitarbeiter und an entsprechenden Fortbildungsmöglichkeiten angeführt. Aber auch die Einstellungen und Wahrnehmungen der Führungskräfte und der Mitarbeiter können eine Barriere für die Umsetzung von Reha-Zielarbeit darstellen.
Einrichtungsinterne Organisation: Abläufe, Informationsflüsse oder Formulare lassen oft keinen Raum für individuelle und aufwändige Reha-Zielarbeit. Als weitere Hindernisse werden ein mangelnder Austausch über Reha-Ziele im Reha-Team und eine Verdichtung der Rehabilitation genannt (Dudeck et al., 2011; Glattacker et al., 2013; Meyer et al., 2008). Gelegentlich fallen auch zusätzliche Kosten durch räumlichen und apparativen Aufwand an (z.B. EDV-technische Voraussetzungen einer einheitlichen Zieldokumentation, die allen Beteiligten zugänglich ist).
Strukturelle Rahmenbedingungen: Die Träger der Rehabilitation erwarten von den Leistungserbringern in manchen Bereichen eine Standardisierung (z.B. Therapiebeginn am zweiten Tag). Reha-Therapiestandards geben den Einrichtungen das Spektrum für Therapieformen vor, die verordnet werden können. Dieses kann mit individuellen Zielvorstellungen konfligieren.
Methodische Herausforderungen: Der Nachweis von Behandlungserfolgen hat im Gesundheitswesen an Bedeutung gewonnen. Hierfür müssen Zielgrößen benannt werden, die nach Möglichkeit auf die Teilhabe des Rehabilitanden ausgerichtet sind. Deren Benennung und Überprüfung bzw. Messung erweist sich jedoch als besonders schwierig (Farin, 2012).
Uneinheitliches Verständnis: Was Rehabilitanden einerseits und Behandler andererseits unter dem Begriff „Reha-Ziele“ verstehen, kann stark voneinander abweichen. Als dritte Position kommt außerdem die des Rehabilitationsträgers hinzu. In verschiedenen Studien ist belegt, dass auch die konkreten Einschätzungen der Behandler bezüglich der Reha-Ziele sich vielfach von jenen der Rehabilitanden unterscheiden (Bergelt et al., 2000; Bloom et al., 2006; Dörner & Muthny, 2006; Farin et al., 2007; Glattacker et al., 2008; Glattacker et al., 2006). Diese Diskrepanzen werden u.a. auf eine unzureichende Vorbereitung der Rehabilitanden, deren Schwierigkeiten mit Zielformulierungen sowie fehlende bzw. überhöhte Erwartungen an die Rehabilitation zurückgeführt (Farin et al., 2009; Meyer et al., 2008; Schliehe, 2009).