Warum sind Erfolge manchmal nicht messbar?

Nicht alle in der Rehabilitation erzielten Erfolge können während des Reha-Aufenthaltes gemessen werden. Dies kann u.a. durch einen mittel- oder langfristigen Zeithorizont oder durch bestimmte Krankheitsbedingungen begründet sein.

Zeithorizont
Manche Ziele können erst nach der Rehabilitation erreicht und dadurch nicht mehr während des Reha-Aufenthalts von den Mitarbeitern der Einrichtung erhoben werden. Diese Ziele können entweder den Weiterbehandelnden kommuniziert oder durch die Rehabilitanden selbst evaluiert werden. Hierfür ist es wichtig, Zielerreichungskriterien zu benennen, die der Rehabilitand eigenständig nutzen kann. Dabei sollten persönliche Neigungen und Vorerfahrungen des Rehabilitanden berücksichtigt werden. Auch hierbei ist die Frage hilfreich, woran der Rehabilitand in der Zukunft erkennen würde, dass er sein Ziel erreicht hat. Dies können konkrete Verhaltensweisen, wie z.B. ein regelmäßig durchgeführtes Entspannungsprogramm oder mehr Bewegung im Alltag (Storch & Krause, 2007), sein.

Bei der Zielarbeit können Bilder, aber auch Kreativmethoden oder Phantasiereisen zum Einsatz kommen. Begriffe und Bilder, die als passend zur eigenen Persönlichkeit empfunden werden, führen zu einer stärkeren emotionalen Bindung (Knierim, 2005; Storch & Krause, 2007).

Je weiter der zeitliche Horizont des Ziels ist und je mehr Lebensbereiche davon betroffen sind (Stichwort „Lebensziele“), desto schwieriger wird die Evaluation.

Besondere Krankheitsbedingungen
Bei der Zielvereinbarung und der entsprechenden Beurteilung des Reha-Verlaufs sollten auch besondere Krankheitsbedingungen (z.B. schubweise Verläufe) beachtet werden. Möglicherweise muss akzeptiert werden, dass der Zustand des Rehabilitanden stagniert oder sich verschlechtert. Ein Ziel kann hier auch die Aufrechterhaltung eines Zustandes oder ein verlangsamtes Fortschreiten der Erkrankung sein.

Dabei gilt es immer, Rehabilitanden bei ihrem Wissensstand über ihre Erkrankung abzuholen und Ziele entsprechend auszuhandeln. Wenn Menschen bereits länger erkrankt sind und möglicherweise zum wiederholten Male rehabilitiert werden, sollte auch ihre Erfahrung mit der Reha-Zielerreichung einbezogen werden, um realistische Ziele setzen zu können.

Umgekehrt müssen insbesondere bei neurologischen Erkrankungen möglicherweise neuropsychologische Beeinträchtigungen mit bedacht werden, wie z.B. Störungen der Orientierung, des Antriebs, der Aufmerksamkeit oder der Kommunikation. Hier können die Spielräume der partizipativen Zielarbeit mit dem Rehabilitanden eingeschränkt sein.